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Steigende Haushaltsausgaben primär für Urlaub und Mobilität, Wohnen sowie Kreditrückzahlungen.

Die privaten Haushaltsausgaben wuchsen im Jahr 2021 wieder kräftig. Knapp achtzig Prozent der Mehrausgaben entfielen jedoch auf nur drei Ausgabenkategorien, zeigt eine aktuelle Studie des Beraternetzwerks KREUTZER FISCHER & PARTNER.

[24.06.2022 | Wien] Nach dem deutlichen Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 stiegen die privaten Haushaltsausgaben im vergangenen Jahr wieder signifikant. Insgesamt beliefen sich im Jahr 2021 die Aufwendungen und Investitionen auf 202,45 Milliarden Euro. Das entsprach einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber Vorjahr oder knapp zehn Milliarden Euro. Nichtsdestotrotz lagen die Haushaltsausgaben nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau. Im Jahr 2019 gaben die privaten Haushalte insgesamt 206,45 Milliarden Euro aus. Dass diese Marke nicht erreicht oder überschritten werden konnte, lag im Wesentlichen daran, dass der Freizeit- und Unterhaltungssektor sowie die Gastronomie monatelang pandemiebedingt behördlich geschlossen blieben. Folglich sanken die Ausgaben für Freizeitaktivitäten nochmals um 4,4 Prozent und für Gastronomieleistungen um 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr. Zwar lag auch der Urlaubsaufwand mit rund 5,90 Milliarden Euro lediglich bei 55 Prozent der Ausgaben von 2019, im Gegensatz zu Freizeit und Gastronomie waren jedoch erste Reboundeffekte klar erkennbar. Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Aufwendungen für Urlaubsreisen um 28,0 Prozent oder 1,29 Milliarden Euro. Wobei Mobilität auch anderweitig für deutlich höhere Ausgaben verantwortlich war. Die Ausgaben für den privaten und öffentlichen Verkehr stiegen ebenso kräftig um 1,57 Milliarden Euro (+10,7%) auf insgesamt 11,83 Milliarden Euro. Grund dafür waren primär die rasch anziehenden Spritpreise. Alleine die Ausgaben für Treibstoff und Schmiermittel wuchsen um 1,22 Milliarden Euro (+22,4%). Damit trugen Urlaub und Mobilität entscheidend zu den wachsenden Haushaltsausgaben bei. Mehr als jeder vierte Euro der Mehrausgaben entfiel auf eine der beiden Ausgabenkategorien.

Der mit Abstand größte Treiber waren jedoch Ausgaben und Investitionen fürs Wohnen. Insgesamt wurde dafür um 6,9 Prozent mehr ausgegeben als im Jahr davor, alles in allem 61,59 Milliarden Euro. Die Investitionen in die Wohnraumbeschaffung erhöhten sich um 1,58 Milliarden Euro (+9,3%); der Aufwand für die laufenden Wohnungskosten stieg um 781 Millionen Euro (+3,6%). Hier mussten die privaten Haushalte nur für Energie um 444 Millionen Euro (+6,1%) mehr aufwenden als im Jahr davor. Ferner wuchsen die Ausgaben für Wohnungsausstattung, Elektro- und Gartenprodukte um 665 Millionen (+5,5%) und für Wohnraumrenovierungen um 517 Millionen Euro (+6,4%). Mit einem Wachstumsbeitrag von in Summe € 3,54 Milliarden Euro war Wohnen für 35 Prozent der Mehrausgaben verantwortlich.

Augenscheinliche Mehrausgaben gab es im vergangenen Jahr zudem bei Kreditrückzahlungen. Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Tilgungen um 1,51 Milliarden Euro (+14,6%). Möglicherweise führten die steigenden Rohstoff- und Energiepreise in breiteren Teilen der Bevölkerungen zu einer subjektiven Verunsicherung, die sich auch in einer beschleunigten Rückzahlung von Fremdfinanzierungen ausdrückte.

In Summe erklären damit die Mehrausgaben für Wohnen, Urlaub und Mobilität sowie Kreditrückzahlungen fast 80 Prozent der Ausgabensteigerung. Und obgleich auch andere Ausgabenkategorien mitunter signifikant wuchsen, war deren Einfluss auf den Anstieg der privaten Haushaltsausgaben überschaubar. So erhöhten sich etwa die privaten Gesundheitsausgaben um 343 Millionen Euro (+4,5%) oder der Aufwand für persönliche Dienstleistungen um 294 Millionen Euro (+2,8%).

 

Grafik: Mehrausgaben der privaten Haushalte im Jahr 2021 gegenüber Vorjahr

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Studiendesign: Die Studie „Private Haushaltsausgaben in Österreich 2021“ wurde vom Beraternetzwerk KREUTZER FISCHER & PARTNER im Mai 2021 erstellt und ist für den freien Verkauf bestimmt. Als Datenquellen diente das BRANCHENRADAR-Studienprogramm des Jahres 2022 sowie andere öffentlich zugängliche Marktstatistiken und Erhebungen von Statistik Austria. Alle ausgewiesenen Beträge beziehen sich ausschließlich auf die Ausgaben bzw. Investitionen privater Haushalte. Die Werte verstehen sich brutto, also inklusive etwaiger gesetzlicher Mehrwertsteuer.

 

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