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Wie eine Bodenstrategie gelingen könnte

Die Verabschiedung der österreichischen Bodenstrategie scheiterte nicht zuletzt, weil der Flächenverbrauch regional höchst unterschiedlich ist, zeigen Daten des Informationsportals www.flaechenversiegelung.at.

[Wien | 18.07.2023] Ende Juni wurde der Beschluss für eine österreichische Bodenstrategie neuerlich vertagt. Diese sah vor, dass ab 2030 die jährliche Neuinanspruchnahme von Böden für die Errichtung von Gebäuden, Betriebsanlagen, Verkehrswegen, Freizeitflächen und Abbauflächen auf neun Quadratkilometer gesenkt wird. In den letzten Jahren waren es rund 40 Quadratkilometer pro Jahr. Die Verhandler waren sich jedoch über die Verbindlichkeit des Ziels nicht einig. Einige forderten eine klare Vorgabe. Ob dafür ein „Bundesziel“ alleine reicht, ist jedoch zu bezweifeln. Wirkungsvoller wäre es zweifellos ein Übereinkommen auf kommunaler Ebene zu finden. Denn auch die Entscheidungen über die Bautätigkeit obliegen den Gemeinden.

Flächenverbrauch regional und lokal stark unterschiedlich
Die Herausforderung dabei ist, dass die Böden regional und lokal ganz unterschiedlich genutzt werden, wodurch die Flächeninanspruchnahme und -versiegelung deutlich divergiert. Seit Anfang Juli können auf der Website www.flaechenversiegelung.at  die Flächennutzung, die Flächeninanspruchnahme und der Versiegelungsgrad auf Gemeinde- und Bezirksebene abgerufen werden. Die Zahlen zeigen, wie heterogen die Lage ist. Während etwa in Wien 35 Prozent des Dauersiedlungsraums (Gesamtfläche abzüglich Wälder, Gewässer und alpines Ödland) versiegelt sind, in  Linz 33 und in der Stadt Salzburg 30 Prozent, kommen Bezirkshauptstädte wie beispielsweise Hollabrunn, Murau, Völkermarkt, Tamsweg oder Imst auf einen Versiegelungsgrad von deutlich weniger als zehn Prozent. In rund 400 österreichischen Gemeinden sind nicht mehr als drei Prozent des Dauersiedlungsraums versiegelt. Der österreichische Mittelwert liegt bei 7,4 Prozent.

Bevölkerung vor Ort am Strategieprozess beteiligen
„Die regional und lokal massiven Unterschiede bei den bisher beanspruchten und versiegelten Böden sollten in einer österreichweiten Bodenstrategie berücksichtigt werden“, meint Andreas Kreutzer, Initiator der Website www.flaechenversiegelung.at. Wenn Handlungsbedarf besteht, könnte der Hebel schwerpunktmäßig dort angesetzt werden, wo bereits vergleichsweise viel Fläche verbaut oder versiegelt ist. „Im oberen Waldviertel hat man für eine massive Einschränkung der Bautätigkeit vermutlich wenig Verständnis“, gibt Kreutzer zu bedenken. In den Bezirken Zwettl, Gmünd, Waidhofen an der Thaya und Horn waren im Jahr 2022 gerade einmal 4,7 Prozent des Dauersiedlungsraums und 2,7 Prozent der gesamten Bezirksflächen überbaut, asphaltiert und zubetoniert. Es wäre vernünftig, die Bevölkerung vor Ort am Strategieprozess zu beteiligen, um sicherzustellen, dass auch deren Umsetzung gelingt.

 

Für weitere Informationen:
Besuchen Sie bitte unsere Website www.flaechenversiegelung.at

 

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