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Glücksspiel-Automaten am Rückzug

Das Angebot an Glücksspiel-Automaten außerhalb von Kasinos entwickelt sich in Österreich weiterhin rückläufig. Sowohl die Anzahl der Standorte als auch der Geräte sank im Vergleich zu 2016 substanziell, zeigt eine aktuelle Studie von KREUTZER FISCHER & PARTNER.

[22.05.2017 | Wien] Die landesrechtliche Regulierung des Automaten-Glücksspiels (Landesausspielungen) und die verschärfte Beschlagnahmung illegaler Glücksspiel-Automaten durch die Finanzpolizei (SOKO Glücksspiel) zeigt zweifelsfrei Wirkung. In der aktuellen Automaten-Großzählung von KREUTZER FISCHER & PARTNER wurde die geringste Anzahl an Glücksspiel-Automaten seit Beginn der Zählung im Jahr 2010 erhoben. Im ersten Quartal 2017 waren bundesweit – außerhalb von Spielbanken – insgesamt 7.159 Glücksspiel-Automaten in Betrieb. Im Vergleich zum 1. Quartal 2016 reduzierte sich die Anzahl um 4,8 Prozent. Der Rückgang betrifft ausschließlich Automaten ohne landesrechtliche Bewilligung. Nichtsdestotrotz wird nach wie vor fleißig auf illegalen Glücksspielgeräten gespielt. Insbesondere in Bundesländern ohne bzw. mit unzureichendem, niederschwelligem Angebot ist die Anzahl an unerlaubt betriebenen Automaten noch vergleichsweise hoch. So wurden etwa in Wien 382 Stück, in Salzburg 590 Stück und in Tirol 411 Stück aufgespürt. Auch in der Steiermark (306 Apparate) sind noch relativ viele illegale Automaten aufgestellt, allerdings mit stark rückläufiger Tendenz. Die Steiermark war das letzte Bundesland, in dem vom kleinen Glücksspiel auf Landesausspielung umgestellt wurde. Dafür hat sich in der Steiermark im Zuge des Rollouts die Anzahl der legalen Glücksspiel-Automaten erhöht. Österreichweit gibt es aktuell 2.201 illegale Glücksspiel-Automaten. Das entspricht einem Anteil von rund dreißig Prozent am gesamten Automatenangebot.

Bei der Verfolgung illegal betriebener Glücksspiel-Automaten stellen sich den Behörden immer neue Herausforderungen. So stehen die Beamten an potentiellen Standorten immer öfter vor verschlossenen Türen, weil der Zugang bspw. mit Videoüberwachung gesichert ist. Für einen gewaltsamen Eintritt wäre in solchen Fällen ein gerichtlicher Durchsuchungsbeschluss notwendig, für den die Verdachtsmomente zumeist aber nicht ausreichen. Nichtsdestotrotz wurden von der Finanzpolizei im letzten Jahr 1.219 Automaten (inkl. illegaler Wettautomaten) beschlagnahmt.

Finanzpolizei beschlagnahmte 2016 bundesweit 1.219 illegale Automaten

Die Anzahl der mit Bewilligung betriebenen Glücksspiel-Automaten lag im 1. Quartal 2017 bei knapp 5.000 Apparaten (4.958 Stück). Die meisten davon wurden in Niederösterreich betrieben (1.484 Stk.), gefolgt von Oberösterreich (1.397 Stk.) und der Steiermark (1.016 Stk.). In Niederösterreich und Oberösterreich werden neben landesrechtlich lizenzierten Automaten auch Geräte mit Bundeslizenz (WINWIN) betrieben. Auch in Salzburg und Tirol wird legal mit Bundeslizenz gespielt, obwohl sich die Länder selbst gegen ein eigenes Automaten-Glücksspiel (Landesausspielung) aussprechen.

Pro Standort wurden im ersten Quartal durchschnittlich 4,9 Glücksspiel-Automaten betrieben. Im Vergleich zur Vorjahreserhebung war die Quote nahezu stabil, da sich auch die Anzahl der Standorte im Jahresabstand um 4,7 Prozent reduzierte. Insgesamt konnte man zuletzt bundesweit in 1.373 Lokalen sein Glück am Automaten suchen.

Tabelle: Anzahl Glücksspielautomaten nach Bundesländern | Abweichung geg. VJ.

 

Automaten-Großzählung:
Die Automaten-Großzählung wird von KREUTZER FISCHER & PARTNER seit dem Jahr 2010 jährlich jeweils im ersten Quartal des Jahres durchgeführt. Für die Zählung sind rund 150 ehrenamtliche Mitarbeiter im Einsatz, die in ihrer Wohnregion das Angebot an legalen und illegalen Glücksspiel-Automaten erheben.

 

Alle Angaben ohne Gewähr.

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