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Unternehmen für Kürzung der Wirtschaftsförderung

Die mittelständische Wirtschaft schickt ihren vorweihnachtlichen Wunschzettel an die Regierung. Neben der Senkung der Lohnnebenkosten, einer Arbeitszeitflexibilisierung und einer Entbürokratisierung ist man für eine Kürzung der Wirtschaftsförderung offen, zeigt eine Befragung von KREUTZER FISCHER & PARTNER (KFP).

[04.12.2016 | Wien] Gleich vorweg, die mittelständischen Unternehmer in Österreich haben klare Vorstellungen darüber, wo wirtschaftspolitisch der Hebel angesetzt werden sollte. Für 74 Prozent ist die Senkung der Lohnnebenkosten ein wichtigstes Anliegen. Ansatzpunkte sehen die Unternehmer hierbei zu 67 Prozent beim Wohnbauförderungsbeitrag, 50 Prozent bei der Kammerumlage (50%) und 42 Prozent beim Familienlastenausgleichsfond. Zudem fordern 62 Prozent der Befragten eine Flexibilisierung der Arbeitszeit durch Erhöhung der maximalen Tagesarbeitszeit auf zwölf Stunden.

72% der Unternehmer wären bereit die Wirtschaftsförderung zu kürzen
Im Gegenzug wären 72% der Unternehmer bereit auf allerlei Förderungen zu verzichten, 52 Prozent etwa auf AMS-Förderungen für ältere Arbeitnehmer (Beschäftigungsinitiative 50+) und Langzeitarbeitslose (Eingliederungshilfen) und 67% auf Umweltförderung (z.B. Thermische Gebäudesanierung für Betriebe). Deutlich weniger Zustimmung gibt es indessen für Abstriche bei ERP-Krediten (26%), AWS-Programmen (25%) und FFG-Initiativen (23%). Allerdings spricht sich etwa die Hälfte der befragten Unternehmer dafür aus, das System der nationalen Wirtschaftsförderung grundsätzlich nach Vorbild des Juncker-Plans umzustellen. Statt nicht rückzahlbare Zuschüsse auszuschütten, sollte die öffentliche Hand mehr Kredit-Bürgschaften übernehmen, damit eine fremdfinanzierte Investition überhaupt zustande kommt.

Entrümpelung der Gewerbeordnung hat nur für jeden vierten Unternehmer Priorität
Des Weiteren auf der Wunschliste der Unternehmer stehen auch Maßnahmen zur Entbürokratisierung (46%), speziell im Bereich des Arbeitsinspektorats (43%) und bei Betriebsanlagengenehmigungen (35%) sowie mehr Rechtssicherheit in Zusammenhang mit GPLA-Prüfungen (39%). Die Entrümpelung der Gewerbeordnung hat indessen nur für 25 Prozent Priorität. Auch dem Startup-Paket für Innovative Unternehmen steht man eher skeptisch gegenüber. Nur 14 Prozent erwarten sich dadurch signifikante Wachstumsimpulse.

 

Studiendesign:
Die Befragung wurde von KREUTZER FISCHER & PARTNER im September 2016 als Eigenstudie durchgeführt.
Grundgesamtheit: Eigentümergeführte, mittelständische Unternehmen in Österreich mit 20 bis 250 Beschäftigten der ÖNACE-Klassen 1010 bis 9529
Stichprobe: n=407 (geschichtete Zufallsauswahl - branchenbezogen)
Kontaktperson:  Eigentümer | Unternehmer
Methodik: Telefonische Interviews
Standardabweichung: maximal 5,0 Prozentpunkte

Alle Angaben ohne Gewähr.

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